30 Dezember 2005

Trotz mancher Misstöne: 2005 war ein tolles Jahr für RAPID

Der einunddreißigste Meistertitel war das überragende Ereignis im nunmehr zu Ende gehenden Jahr 2005. Nach neun langen Jahren durfte die RAPID-Familie endlich wieder den Gewinn der Meisterschaft feiern. Damit verbunden war außerdem die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League, die nach zwei spannenden Duellen mit Lok Moskau glücklicherweise erreicht wurde. Darüber hinaus beendete unsere Mannschaft eine elende Serie gegen den Klub aus Favoriten. Zwei Derbysiege im Herbst trösten so manchen über das eine oder andere Ärgernis in Hütteldorf hinweg.

Ärgernisse gab es trotz der tollen Erfolge nämlich eine ganze Reihe. Recht harmlos waren noch die verschenkten Partien am Ende der vergangenen Saison, als wir schon als Meister feststanden. Leider fanden wir dann aber im Cupfinale nicht mehr zu meisterlicher Stärke zurück. Schlimmer schon, dass wir den Nimbus der Festung St. Hanappi einbüßten und im Herbst gleich vier Heimniederlagen hinnehmen mussten. Leider machte der Erfolg unser Team nicht unbedingt stärker. Die mannschaftliche Geschlossenheit ging etwas verloren und ich hatte des öfteren den Eindruck, dass unsere Spieler nicht mehr mit dem ganzen Herzen bei der Sache sind und den Biss für die Titelverteidigung vermissen lassen.
Schade, dass die internationalen Bewährungsproben in der Gruppe A der Champions League, zumindest was die Ergebnisse betrifft, allesamt in die Hose gingen

Aber den echten Horror bereiteten uns 2005 der ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, sowie die Versuche anderer Vereine, unsere beiden besten Kreativspieler abzuwerben. Stickler verkündete stolz, Steffen Hofmann werde künftig für Österreich spielen. Die FIFA-Statuten ließen das aber nicht zu und unser Kapitän fand sich statt im Teamdress in einem Formtief wieder. Einen Tag vor dem ersten Auswärtsspiel der Champions League bei Juventus, verkündete Stickler ohne vorher mit der RAPID-Führung gesprochen zu haben, unser Trainer werde neuer Teamchef. Hickersberger selbst bestätigte, dass ihm von diesem Zeitpunkt an der Zugang zur Mannschaft erschwert war.
Die Krönung der Geschmacklosigkeiten besorgt nun der neureiche Klub aus Salzburg. Einen Tag vor dem letzten Spiel dieses Jahres gegen eben jenen Klub, der auf Traditionen spuckt, köderte dessen Trainer Andi Ivanschitz. Der schwieg zu aufkommenden Wechselgerüchten, spielte zwanzig Minuten lang einen Topfen (wie der Rest der Mannschaft) und ließ sich dann wegen Schmerzen in der Zehe auswechseln. Dieser Andreas Ivanschitz ließ nun via Kurier ausrichten, er wäre mit Red Bull einig, hoffe nun auf eine Einigung der Klubs und darauf, bereits im Jänner in Salzburg das Training aufnehmen zu können. Sollte das tatsächlich der Wunsch von Ivanschitz sein, halte ich gar nichts davon, ihm Steine in den Weg zu legen. Ordentlich Ablöse kassieren und den "Jungstar" dorthin ziehen lassen, wo der Pfeffer wächst, wäre der einzig gangbare Weg. Jemand, der nicht von ganzem Herzen das Beste mit RAPID erreichen möchte, schadet dem Verein.

Für das kommende Jahr wünsche ich mir, dass mit dem neuen Trainer, Georg Zellhofer, die Leidenschaft neu belebt wird, unser Defensivverhalten meisterlich wird und unsere Spieler das Beste aus sich herausholen. Sollte es am Ende nicht für den Platz ganz oben reichen, werde ich mich auch nicht grämen, wenn nur unsere Mannschaft so auftritt, wie es einer RAPID würdig ist. Mit Einsatz, Herz und Leidenschaft, sowie mit dem unbedingten Willen die grün-weißen Farben hochzuhalten.

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