27 November 2015

Keine Punkte aber Erfahrung gewonnen

Vor dem Spiel in Villarreal hatte ich nur den bestmöglichen Ausgang im Auge. Kurz vor der Partie wurde mir dann erstmals richtig klar, gegen wen RAPID da antreten wird und mir wurde etwas mulmig.

Die ersten 15 Minuten trugen nichts zu meiner Entspannung bei. Der momentan Viertplatzierte der Primera Division drückte mit aller Macht auf eine rasche Führung, die wir mit viel Kampf und Krampf verhindern konnten. Danach gelang es uns immer besser, selbst zu agieren, das Spiel wurde offen und ich lockerer. Wir kombinierten gut und hielten Villarreal von unserem Tor fern. Dennoch benötigten wir auch etwas Glück, um mit einem 0:0 in die Pause gehen zu können. Besonders beim letzten Angriff der Spanier, denn da verfehlte ein Ball unser Tor nur knapp.

Nach der Pause ähnelte das Bild zunächst jenem zu Beginn der ersten Hälfte. Im Gegensatz zu dieser gelang es uns aber nicht, selbst aktiv zu werden. So wuchs der Druck des Favoriten, weil es uns immer weniger gelang, Bälle zu erobern oder eroberte Bälle ruhig und kontrolliert nach vorne zu spielen. Mir schien die Angst der Mannschaft, ein Tor zu kassieren, immer größer, der Mut mitzuspielen schwand immer mehr. Wir zogen uns immer weiter in die Verteidigung zurück und nach einer Vielzahl von vergebenen Torchancen (Glückwunsch an die beiden Tormänner, die einige davon vereitelten) gelang Villarreal zwölf Minuten vor Schluss das Siegestor.

Ähnlich wie Heribert Weber war ich nach der knappen Niederlage ein wenig enttäuscht. Es wäre tatsächlich mehr möglich gewesen. So aus einem Konter nach einem Eckball der Spanier, als wir zu Dritt gegen einen Verteidiger aufs gegnerische Tor stürmten, oder als Stefan Stangl in Mittelstürmerposition den Ball knapp am Tor vorbeischob. Mario Sonnleitner sagte nach dem Spiel: "Wir haben gekämpft wie die Raubritter:" Deren Ziel war es wohl, irgendetwas Wertvolles zu erbeuten. In unserem Fall waren es in Villarreal nicht Punkte, sondern neu gewonnen Erfahrungen, mit einer spanischen Spitzenmannschaft mithalten zu können, aber auch zu erleben, woran es noch mangelt, sie auch zu schlagen.

1 Kommentar:

escobar1899 hat gesagt…

Brillant analysiert und gut geschrieben meint Escobar