12 August 2004

RAPID betritt endlich wieder die europäische Bühne

Zum Comeback im Europacup erwartet RAPID im St. Hanappi heute mit Rubin Kazan eine unbekannte Größe.

Heute ist es endlich soweit. RAPID spielt nach ungewollter Absenz wieder ein internationales Bewerbsmatch. Rubin Kazan, Dritter der vergangenen russischen Meisterschaft, ist ein bis vor kurzem völlig unbekannter Gegner, den unser Trainerteam wegen der Meisterschaftspause in Russland nicht einmal live beobachten konnte. So blieb Hickersberger und seiner Mannschaft nur das Videostudium, um sich ein ungefähres Bild der Russen machen zu können. Nicht die besten Voraussetzungen. Andererseits haben wir mit Marek Kincl einen Spieler in unseren Reihen, der ein halbes Jahr in Russland spielte und Ladislav Maier sicher einiges erzählen konnte, was dieser dann hoffentlich richtig übersetzte. Zudem stehen einige ehemalige Mitspieler von Dosek und Kincl in den Reihen von Rubin. Und auch ein Spieler, der letztes Jahr noch in Österreich (bei der Admira) sein Geld verdiente aber zu teuer wurde, versucht sein Glück in Kazan: Vitalij Astafjew, der allerdings noch nicht spielberechtigt sein dürfte. Insgesamt war es sicherlich möglich, sich über die einzelnen Spieler ein Bild zu machen. Nicht wenige der Spieler, die in der Mannschaft Kazans stehen, verdienten ihr Geld früher bei prominenten Klubs in Europa. Wie stark aber die Mannschaft ist (und wo ihre Schwächen liegen) werden wir in letzter Konsequenz erst heute Abend sehen.

Der Vorverkauf für dieses Spiel lief leider nicht gut und so darf unsere Mannschaft bedauerlicherweise nicht auf den Roar eines ausverkauften St. Hanappi bauen. Bleibt zu hoffen, dass die Stimmung dennoch so gut sein wird, dass unser Team dadurch angetrieben eine glänzende Vorstellung gibt und zumindest die Chance auf den Aufstieg in die erste Runde des UEFA-Cups wahrt.


Mein Wunsch für die heutige Partie (und auch das Rückspiel in 14 Tagen): Möge der Klub mit dem schönen Namen Rubin aus Kazan insofern in guter Erinnerung bleiben, dass er unser Projekt UEFA-Cup nicht stoppt bevor es richtig begonnen hat.

Unser Trainer meint, er habe Schwächen im Angriff von Rubin entdeckt. Auch bedingt durch den einen oder anderen Ausfall haben die Russen in den letzten Spielen große Probleme mit dem Toreschießen gehabt. Wäre ich nun Pessemist und dazu zynisch, könnte ich schreiben, dass RAPID für Rubin gerade recht käme, um dieses Problem zu beheben. Sind wir doch in jedem Spiel für ein Tor gut. Ich bin aber weder das eine noch das andere, sondern hoffnungsloser Optimist - zumindes was RAPID betrifft - und so gehe ich davon aus, dass unsere Abwehr heute ihrem Namen alle Ehre macht und konzentriert, kompromisslos und klug eventuellen Angriffen der Russen den Wind aus den Segeln nimmt.

Abgesehen davon, dass der Gegner eine fast gänzlich unbekannte Größe ist, wurde bei der gestrigen Pressekonferenz sowohl von Sportmanager Schöttel als auch Trainer Hickersberger betont, dass bei Rubin - ganz anders als bei Paschings Gegner Zenit St. Petersburg - durchwegs erfahrene, abgeklärte Spieler unter Vertrag stehen. Bei uns wiederum spielt beispielsweise Steffen Hofmann seine erste Europacup-Partie.

Erfahrung wird heute nicht unser Trumpf sein. Viel eher der unbedingte Wille unserer Spieler und unser spielerisches Potential. Steffen Hofmann: "Bundesliga ist jede Woche, es ist jede Woche schön, aber UEFA-Cup dafür muss man sich erst qualifizieren und da kann man auch richtig auf sich aufmerksam machen. Und von daher ist das ein schönes Spiel." Und Hickersberger: "Alle Spieler wissen, worum es geht. Sie wissen, dass es in zwei Spielen sehr viele heikle Situationen gibt und dass da sehr viel passieren kann." Wollen wir hoffen, dass ihnen nicht die Angst vor möglichen Fehler durch die Köpfe geistert und RAPID einen guten Tag erwischt. Dann ist ein gutes Resultat ganz sicher möglich.

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